Aus Rom heraus ging es deutlich besser als hinein.
Einerseits waren die Straßen komplett leer weil es Sonntagvormittag war,
andererseits war ich überrascht wie plötzlich die Stadt endete in dem Bereich
der Straße, auf der ich Rom verließ. Nicht wie sonst kilometerlang
Industriegebietet sondern recht schnell Bäume und Natur.
Dieses idyllische Bild hielt aber nur kurz. Die eigentlich
ganz nette Strecke von Rom weg (weil schön glatt und wenig befahren) wurde mich
der Zeit immer trauriger. Nicht weil es zu steil oder zu uneben oder was auch
immer wurde, sondern weil ich mir unbegreiflich ist, wie die Menschen hier mit
ihrer Umwelt umgehen.
So und schlimmer sah es wahrscheinlich 1,5 Stunden neben
der Straße aus, die ich aus Rom heraus fuhr. Ich fragte mich wie ein eigentlich
so reiches und entwickeltes Land ein solches Problem nicht in Griff bekommen
kann. Flaschenpfand alleine würde wahrscheinlich den Müll um 90% reduzieren.
Und als ich dachte es sei schon schlimm verschlug es mir
dann wirklich die Sprache. Oder eigentlich nicht denn ich war so erschrocken,
dass ich laut sagen musste „Alte Seife (oder so ähnlich) – was ist denn hier
passiert?“.
Das war jetzt nicht irgendeine versteckte Nebenstraße sondern
eine Hauptstraße nach Rom hinein, auf der täglich tausende Autos fahren. Und
dieser Abschnitt war mehrere hundert Meter lang. Völlig unvorstellbar und
etwas, was ich auf meinen nun schon bald 7.000 km durch Europa mit dem Rad noch
nie gesehen habe.
Was dann immer noch alles vom Gras verborgen am Seitenstreifen
liegt, sieht man erst wenn das Gras dort einmal verbrannt ist.
BTW verbrannt – man zündet hier offenbar immer mal wieder
bewusst den Seitenstreifen an – deswegen riecht hier auch alles leicht
angebrannt.
Die Strecke ansonsten war unspektakulär aber gut fahrbar und
hätte wirklich Spaß machen können aber dieser viele Abfall hat mich wirklich
irritiert. Mir sind während der Fahrt so viele Möglichkeiten eingefallenn wie
man dies verhindern könnte. Längere Zeit ging es auch diese Pinienalle entlang, die schönen Schatten spendete und zum Glück nicht mit Wurzeln durchzogen war, wie sonst viele andere Straßen, an denen Bäume wachsen.
Ich wollte schon vor ein paar Tagen schreiben was mir sonst
bei den Fahrten zwischen den Orten in Italien immer auffällt. So ging es mir
vor 2 Jahren nämlich auch schon. Ich bin immer wieder verwundert wie viele
aufgegebene Gebäude (Wohnhäuser aber vor allem auch Industrie) es in Italien
gibt. Land scheint genug und günstig verfügbar zu sein, so dass es nicht
erforderlich ist alte Gebäude abzureißen um neu zu bauen. Denn häufig stehen
neben den Ruinen neue Lagerhallen. Oder der Boden ist derart kontaminiert, dass
es zu teuer wäre neu zu bauen.
Hier war wieder eine solche Ruine – teils riesige Anlagen,
die einfach in sich verfallen. So gab es das weder in Spanien noch in
Frankreich.
Je näher in ans Meer kam, umso interessanter wurde die Landschaft
wieder. Und zum Glück die Straßen auch wieder sauberer. Die Fahrt am Meer
führte wieder eine tolle Küstenstraße entlang, die wunderschöne Ausblick über
das glasklare Meer ermöglichte. Das war es, auf das ich gewartet hatte und was
ich mir von dieser Tour vor allem erwartet hatte.
Es gab wieder Galerien und Tunnel, ging leicht auf und ab
und machte wirklich Spaß. Im Vergleich zur Route nach Rom hinein ein kompletter
Unterschied und durchaus zu empfehlen.
Übernachten tue ich in einem der vielen Strandorte, die sich
hier die Küste entlang ziehen. Ich komme mir dabei ein wenig in die Vergangenheit
zurück versetzt vor. Vor 40 oder 50 Jahren war das hier alles wahrscheinlich
einmal total chic und angesagt. Jetzt kam es mir so vor, als ob die Leute hier
schon immer herfahren und ihnen dabei nicht aufgefallen ist, dass es eigentlich
nicht mehr schön ist. Vor 2 Jahren war ich in Spanien in einem ähnlichen Ort,
der einfach sehr gealtert ist ohne, dass man sich darum gekümmert hat ein wenig
zu renovieren.
Hier alle übrigen Bilder
Tourdaten:
Und hier die Aufzeichnung des heutigen Tages
Tageskilometer: 161 km
Gesamtkilometer Tour: 1.587 km
Durchschnittsgeschwindigkeit: 26,4 km/h
Maximalgeschwindigkeit: 49,6 km/h
Höhenmeter aufwärts:
1.110 m
Höhenmeter aufwärts gesamt: 15.650 m
Höhenmeter abwärts: 1.130 m
Maximale Höhe: 210 m
Fahrzeit: 6:04 h
Fahrzeit gesamt: 66:24
Ausblick auf morgen:
Morgen kommt die wirklich kürzeste Etappe aber anders wäre
es nicht möglich gewesen Neapel anzusehen. Ich werde lediglich 63 km am Meer
entlangfahren und bereits mittags Neapel erreichen. Die fehlenden Kilometer
habe ich in den letzten Tagen bereits weitgehen gefahren (im Schnitt zu Zeit
159 km) und muss auf den danach folgenden 4 Etappen den Rest aufholen.
Hier wieder die Tour von morgen in der
Übersicht.
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