Sonntag, 20. August 2017

10. Etappe: Rom - Baia Domizia

Aus Rom heraus ging es deutlich besser als hinein. Einerseits waren die Straßen komplett leer weil es Sonntagvormittag war, andererseits war ich überrascht wie plötzlich die Stadt endete in dem Bereich der Straße, auf der ich Rom verließ. Nicht wie sonst kilometerlang Industriegebietet sondern recht schnell Bäume und Natur.




Dieses idyllische Bild hielt aber nur kurz. Die eigentlich ganz nette Strecke von Rom weg (weil schön glatt und wenig befahren) wurde mich der Zeit immer trauriger. Nicht weil es zu steil oder zu uneben oder was auch immer wurde, sondern weil ich mir unbegreiflich ist, wie die Menschen hier mit ihrer Umwelt umgehen.

So und schlimmer sah es wahrscheinlich 1,5 Stunden neben der Straße aus, die ich aus Rom heraus fuhr. Ich fragte mich wie ein eigentlich so reiches und entwickeltes Land ein solches Problem nicht in Griff bekommen kann. Flaschenpfand alleine würde wahrscheinlich den Müll um 90% reduzieren.



Und als ich dachte es sei schon schlimm verschlug es mir dann wirklich die Sprache. Oder eigentlich nicht denn ich war so erschrocken, dass ich laut sagen musste „Alte Seife (oder so ähnlich) – was ist denn hier passiert?“.



Das war jetzt nicht irgendeine versteckte Nebenstraße sondern eine Hauptstraße nach Rom hinein, auf der täglich tausende Autos fahren. Und dieser Abschnitt war mehrere hundert Meter lang. Völlig unvorstellbar und etwas, was ich auf meinen nun schon bald 7.000 km durch Europa mit dem Rad noch nie gesehen habe.

Was dann immer noch alles vom Gras verborgen am Seitenstreifen liegt, sieht man erst wenn das Gras dort einmal verbrannt ist.


BTW verbrannt – man zündet hier offenbar immer mal wieder bewusst den Seitenstreifen an – deswegen riecht hier auch alles leicht angebrannt.



Die Strecke ansonsten war unspektakulär aber gut fahrbar und hätte wirklich Spaß machen können aber dieser viele Abfall hat mich wirklich irritiert. Mir sind während der Fahrt so viele Möglichkeiten eingefallenn wie man dies verhindern könnte. Längere Zeit ging es auch diese Pinienalle entlang, die schönen Schatten spendete und zum Glück nicht mit Wurzeln durchzogen war, wie sonst viele andere Straßen, an denen Bäume wachsen.




Ich wollte schon vor ein paar Tagen schreiben was mir sonst bei den Fahrten zwischen den Orten in Italien immer auffällt. So ging es mir vor 2 Jahren nämlich auch schon. Ich bin immer wieder verwundert wie viele aufgegebene Gebäude (Wohnhäuser aber vor allem auch Industrie) es in Italien gibt. Land scheint genug und günstig verfügbar zu sein, so dass es nicht erforderlich ist alte Gebäude abzureißen um neu zu bauen. Denn häufig stehen neben den Ruinen neue Lagerhallen. Oder der Boden ist derart kontaminiert, dass es zu teuer wäre neu zu bauen.
Hier war wieder eine solche Ruine – teils riesige Anlagen, die einfach in sich verfallen. So gab es das weder in Spanien noch in Frankreich.



Je näher in ans Meer kam, umso interessanter wurde die Landschaft wieder. Und zum Glück die Straßen auch wieder sauberer. Die Fahrt am Meer führte wieder eine tolle Küstenstraße entlang, die wunderschöne Ausblick über das glasklare Meer ermöglichte. Das war es, auf das ich gewartet hatte und was ich mir von dieser Tour vor allem erwartet hatte.






Es gab wieder Galerien und Tunnel, ging leicht auf und ab und machte wirklich Spaß. Im Vergleich zur Route nach Rom hinein ein kompletter Unterschied und durchaus zu empfehlen.

Übernachten tue ich in einem der vielen Strandorte, die sich hier die Küste entlang ziehen. Ich komme mir dabei ein wenig in die Vergangenheit zurück versetzt vor. Vor 40 oder 50 Jahren war das hier alles wahrscheinlich einmal total chic und angesagt. Jetzt kam es mir so vor, als ob die Leute hier schon immer herfahren und ihnen dabei nicht aufgefallen ist, dass es eigentlich nicht mehr schön ist. Vor 2 Jahren war ich in Spanien in einem ähnlichen Ort, der einfach sehr gealtert ist ohne, dass man sich darum gekümmert hat ein wenig zu renovieren.





Hier alle übrigen Bilder



Tourdaten:

Und hier die Aufzeichnung des heutigen Tages

Tageskilometer: 161 km
Gesamtkilometer Tour: 1.587 km

Durchschnittsgeschwindigkeit: 26,4 km/h
Maximalgeschwindigkeit: 49,6 km/h

Höhenmeter aufwärts:  1.110 m
Höhenmeter aufwärts gesamt: 15.650 m
Höhenmeter abwärts: 1.130 m
Maximale Höhe: 210 m

Fahrzeit: 6:04 h
Fahrzeit gesamt: 66:24

Ausblick auf morgen:

Morgen kommt die wirklich kürzeste Etappe aber anders wäre es nicht möglich gewesen Neapel anzusehen. Ich werde lediglich 63 km am Meer entlangfahren und bereits mittags Neapel erreichen. Die fehlenden Kilometer habe ich in den letzten Tagen bereits weitgehen gefahren (im Schnitt zu Zeit 159 km) und muss auf den danach folgenden 4 Etappen den Rest aufholen.

Hier wieder die Tour von morgen in der Übersicht.

  

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen